Die Energieberatung bei Altbauten hat das Ziel, Energieeffizienzpotenziale systematisch zu identifizieren und den Energieverbrauch dauerhaft zu senken. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie ein bestehendes Gebäude mit vertretbarem Aufwand an moderne energetische Standards herangeführt werden kann, ohne die vorhandene Bausubstanz und Nutzung zu beeinträchtigen. Typische Ziele sind: niedrigere Heiz- und Stromkosten, ein verbessertes Raumklima, höherer Wohnkomfort sowie ein Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen.
Am Anfang einer qualifizierten Energieberatung steht immer eine systematische Bestandsaufnahme des Gebäudes. Dazu gehören unter anderem:
Baujahr, Bauweise und bisherige Sanierungsmaßnahmen
Aufbau und Zustand der Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke, Fenster, Türen)
Art, Zustand und Effizienz von Heizungsanlage, Warmwasserbereitung und ggf. Lüftungstechnik
Nutzung, Nutzerverhalten und bisherige Energieverbräuche
Anhand dieser Daten werden Bereiche mit hohen Energieverlusten identifiziert, typische Schwachstellen (z. B. ungedämmte Bauteile, alte Fenster, ineffiziente Heiztechnik) herausgearbeitet und die Ausgangsbasis für alle weiteren Empfehlungen geschaffen.
Ein zentrales Thema der Energieberatung im Altbau ist die Wärmedämmung der Gebäudehülle. Unzureichend gedämmte Außenwände, Dächer oder Kellerdecken führen zu hohen Wärmeverlusten und kühlen Innenoberflächen, die das Risiko für Kondensat und Schimmelbildung erhöhen können. Im Rahmen der Beratung werden u. a. betrachtet:
Dämmung von Außenwänden (Außendämmung, Innendämmung, Kerndämmung)
Dämmmaßnahmen am Dach bzw. an der obersten Geschossdecke
Dämmung der Kellerdecke oder Bodenplatte
energetischer Zustand von Fenstern und Außentüren (Verglasung, Rahmen, Dichtungen)
Ziel ist ein abgestimmtes Konzept, bei dem Wärmeschutz, Feuchteschutz und Bauphysik zusammenpassen und die Maßnahmen technisch und wirtschaftlich sinnvoll kombiniert werden.
In vielen Altbauten ist die Heizungsanlage veraltet oder nicht optimal auf das Gebäude abgestimmt. Die Energieberatung umfasst daher eine Bewertung von:
Wärmeerzeugern (z. B. Gas- oder Öl-Heizkessel, Wärmepumpen, Biomasseanlagen)
Wärmeverteilung (Rohrleitungen, hydraulischer Abgleich, Pumpen)
Wärmeübergabe (Heizkörper, Flächenheizungen)
Regelung und Steuerung (Heizkurven, Raumtemperaturregelung, Einzelraumregelung)
Auf dieser Basis werden Vorschläge zur Modernisierung der Heizungstechnik erarbeitet – von der Optimierung bestehender Anlagen bis hin zum Austausch gegen effizientere Systeme, gegebenenfalls unter Einbindung erneuerbarer Energien.
Ein weiterer Schwerpunkt ist ein ausgewogenes Lüftungskonzept. Ziel ist eine ausreichende Frischluftversorgung bei kontrollierten Energieverlusten. In der Energieberatung werden u. a. folgende Fragen betrachtet:
Wie wird derzeit gelüftet (Fensterlüftung, freie Lüftung, Lüftungsanlage)?
Gibt es Hinweise auf Luftfeuchteprobleme, Schimmel oder schlechte Luftqualität?
Ist der Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage (dezentral oder zentral) sinnvoll und wirtschaftlich?
Ein durchdachtes Lüftungskonzept unterstützt niedrige Lüftungswärmeverluste, verbessert das Raumklima und reduziert das Risiko für Bauschäden durch Feuchte.
Im Rahmen der Energieberatung wird geprüft, inwieweit erneuerbare Energien sinnvoll integriert werden können. In Betracht kommen z. B.:
Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung
Solarthermie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
Wärmepumpensysteme, ggf. kombiniert mit einer Flächenheizung
Heizsysteme auf Biomassebasis (z. B. Pellets, Hackschnitzel)
Entscheidend ist dabei immer die Gebäudesituation vor Ort (Dachausrichtung, Statik, Platzverhältnisse, Schallschutz, Netzanschlusssituation) und die Abstimmung mit vorhandener oder geplanter Heiztechnik.
Ein wesentlicher Bestandteil der Energieberatung im Altbau ist der Blick auf Fördermöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit. Beratungsinhalte sind häufig:
Überblick über Förderprogramme (z. B. Zuschüsse und Kredite für Einzelmaßnahmen oder Effizienzhaus-Standards)
Einschätzung der Investitionskosten und der zu erwartenden Energieeinsparungen
Berechnung einfacher Wirtschaftlichkeitskennzahlen (z. B. Amortisationszeiten, Einsparvolumen)
Priorisierung von Maßnahmenpaketen, wenn nicht alles auf einmal umgesetzt werden kann
Damit erhalten Eigentümerinnen und Eigentümer eine Grundlage, um sinnvolle Sanierungsschritte zu planen, Kosten zu strukturieren und Fördermittel gezielt zu nutzen.
Eine sorgfältig durchgeführte Energieberatung im Altbau hilft,
den Energieverbrauch zu senken und Betriebskosten zu reduzieren,
Wohnkomfort und Raumklima nachhaltig zu verbessern,
die Bausubstanz durch geeignete Maßnahmen zu schützen,
Fehlentscheidungen durch ungeeignete oder überdimensionierte Maßnahmen zu vermeiden,
und einen Beitrag zum Klimaschutz durch geringere CO₂-Emissionen zu leisten.
Sie unterstützt Eigentümer dabei, ihren Altbau ökonomisch und ökologisch zu optimieren, und schafft eine nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage für die kurz-, mittel- und langfristige Modernisierungsstrategie.